Ein gesundes Raumklima in Klassenzimmern ist eine Grundvoraussetzung für gute Lernleistungen. Raumluftmessungen in der Marie-Curie Schule (Frankfurt) bestätigten sehr gute Ergebnisse - weit unter den Zielwertvorgaben im Werkvertrag. Das war kein Zufall, sondern Resultat von vorbildlicher Materialauswahl, fachgerechter Verarbeitung, normgerechter Messung.
In Zusammenarbeit mit Planern, Handwerksfirmen und Begleitung durch das Institut für Qualitätsmanagement und Umfeldhygiene (IQUH) wurde die Qualitätssicherung durch den Baulichen Gesundheitsschutz ergänzt. Seit 2019 führt das IQUH Institut mit ausgewählten Holzbauunternehmen wie die Fa. Baumgarten aus Ebersburg das Modellprojekt „Gute Raumluft in Schulen“ durch.
Weitere positive Beispiele und die Vision-Holz bzgl. Schulbauten aber auch aus dem Büro- und Hotelbereich werden bei einer Fachtagung mit dem Titel „IAQ 2019 – Indoor-Air-Quality“ am 25.10.19 im Komzet Rutesheim bei Stuttgart vorgestellt. Dabei werden Themen wie „Rechtssichere Raumluftmessungen in Holzgebäuden“ und „Holzhausklima“ behandelt. (Infos/Anmeldeformulare unter info[at]iquh[dot]de)

Zukunftsfähige Holzbauweise

„Die Verwendung von Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft ist also aktiver Klimaschutz und trägt dazu bei, eines der weltweit drängendsten Probleme überhaupt zu lösen“, bekräftigte der Ministerpräsident Winfried Kretschmann November 2018. Er stellte schon jetzt für Baden Württemberg in Aussicht, dass öffentliche Gebäude vermehrt in Holzbauweise ausgeschrieben werden.
Der Schulbau der Zukunft muss zusätzlich gewährleisten, dass Schüler und Lehrer keinen unnötigen Gefahren durch Baustoffe ausgesetzt werden. Dies geht aus den vertraglich geforderten VOC Richtwerten und Anforderungen an Baumaterialien in aktuellen Werkverträgen der Behörden hervor. Herr Weinisch vom IQUH und Herr Fröhlich von der Fa. Baumgarten kommen gemeinsam zu dem Ergebnis, dass die Industrie, die Planer und Holzbauer mit ihren Qualitätskoordinatoren für den baulichen Gesundheitsschutz inzwischen sehr erfolgreich zusammenarbeiten. Auch in dem oben beschriebenen Projekt wurde die Baustoffauswahl von Anfang an so gesteuert, dass die emissionsauffälligen Baustoffe ersetzt wurden. Ein überschaubares Qualitätsmanagementverfahren ist im Nachhinein betrachtet der Garant für eine gesündere Schulraumluft, die das Wohlbefinden und die Aufmerksamkeit fördert.

Im Zuge einer wärmegedämmten und luftdichter gebauten Gebäudehülle kann es, wie in jedem Gebäude, auch in Schulen zu unerwünschten Stoffanreicherungen kommen, was wiederum die Gefahr von Befindlichkeitsstörungen bei den Raumnutzern erhöht. Die Standards bzw. die Richtwerte für die Innenraumhygiene, wie die Empfehlungen des Umweltbundesamtes (siehe „Leitfaden für Innenraumhygiene in Schulgebäuden des UBA“) sind inzwischen in vielen öffentlichen Ausschreibungen gefordert und daher vom Gebäudeersteller zwingend einzuhalten.
Um in neu bezogenen Schulräumen Kopfschmerzen, Unwohlsein oder Konzentrationsstörungen zu vermeiden sind in Zukunft hochwertigere Baustoffe aber auch optimierte Lüftungs- und Klimaanlagen gefordert. Die bauaufsichtlich zugelassenen Bauprodukte unterliegen zwar strengeren Emissionskontrollen, aber auch die Holzgebäudehersteller müssen verstärkt eine emissionsarme Verarbeitung im gesamten Holzbau bewerkstelligen. Selbst die Reinigungsmittel werden dabei auf ihre Emissionswerte hin kontrolliert. Hierzu hat sich die Fa. Baumgarten vorbildlich bei Verbandsschulungen weitergebildet und eigene Inhouse Schulungen zum Thema „Baulicher Gesundheitsschutz“ durchgeführt.

Gesündere Raumluft ist ein Grundbedürfnis und deshalb werden gerade Schulräume am Ende der Bautätigkeit auf gefährliche Lösemittel, Konservierer oder Formaldehyd hin untersucht. Mit Raumluft-Kontrolluntersuchungen können auch trocknungs- oder schichtdickenbezogene Verarbeitungsfehler entdeckt werden vor allem im Farben-, Kleber- oder Lackbereich. Die Verwendung von falschen Reinigungsmitteln können nicht nur Emissionsprobleme hervorrufen, sondern darin enthaltene Lösungsmittel können, wenn sie einmal in die Raumoberflächen eingedrungen sind, zu abnormal hohen Holzemissionen führen.

Zukünftig wird es, wie für Statik, Brandschutz und Akustik auch für den baulichen Gesundheitsschutz einen Beauftragten geben, der schon ab der Grundlagenermittlung eines Bauvorhabens die Baustoff- und Raumluftqualität im Blick hat um eine Schadstoffüberschreitung zu vermeiden. Solche Qualitätskoordinatoren hat auch die Fa. Baumgarten Holzbau, die im Einkauf auf die im Werkvertrag geforderten Gütesiegel achten.

Vorteile der (modularen) Holzbauweise
Die moderne Holzbauweise besticht durch die kurzen Bauzeiten durch den hohen Vorfertigungsgrad. Dadurch und wegen den vereinfachten Planungs- und Bewilligungsverfahren kann die aktuell ansteigende Nachfrage nach Schulräumen erfolgreich bedient werden. Ein großer Vorteil der Holz- oder Holzmodulbauweise ist der Klimaschutz durch eine geringere CO2 Belastung.

Standardisierte Vorgaben vor Raumluftmessungen im Holzbau
Weit verbreitet sind aktuell Anforderungen an den Gesundheitsschutz in Schul- oder Kindertagesstätten. Daher empfehlen wir die Leistungsverzeichnisse genauer durchzulesen. Anforderungen an Materialgüte und Raumluftqualität werden immer strenger und können die Bauabnahme verzögern oder verhindern.

In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig, dass die zu messenden Gebäude klimatisch normgerecht vorbereitet werden, sonst könnten die Messwerte untypisch und unerwartet hoch ausfallen. Zur Messraumvorbereitung gehört auch die Koordination der Lüftungs- und Klimaanlagen schon Wochen vor der Messung. Zudem müssen vor dem Messtermin alle Parteien und die vor Ort befindlichen Handwerker bzw. der Bauleiter informiert werden. Ein holzbauerfahrener Messtechniker sollte schon bei der Feinreinigung und bei den Lüftungsvorbereitungen mit eingebunden werden. Sollten sich die Klimaparameter Feuchte und Temperatur nicht im Normbereich befinden, kann die Messung nicht durchgeführt werden. Sollten Indizien für eine Verletzung der Messvorschriften des Auftraggebers erkennbar sein (z.B. geöffnete Türen während der Verschlusszeit, gekippte Fenster usw.) wird die Messung ebenfalls nicht durchgeführt.

Autoren:
Karl-Heinz Weinisch (Sachverständiger f. Innenraumhygiene)
Waldemar Bothe (Dipl.-Ing. Qualitätsüberwachung)
Robert Simon (Dipl.-Ing. Holz- u. Messtechnik)


Bildquelle: Titelbild von Karl-Heinz Weinisch